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bezirken und den großen Städten, unter denen Berlin natürlich
den allerersten Rang einnimmt.
Nicht weniger als 11 Fernbahnlinien verbinden es nicht
nur mit den größten Städten des Reiches selbst, sondern auch
mit allen Hauptstädten der europäischen Kulturstaaten. Die
wichtigsten Eisenbahnen sind:
Berlin—neustrelitz—stralsund (4 Std.) —Rügen (Nordbahn).
Berlin—eberswalde— j —Stralsund (Stettiner Bahn)
Angermünde—stettin (2 Std.) \ —Danzig.
/ —Könitz—dirschau—danzig (7 Std.)
. (Ostbahn)
Berlin Kus tun J —Bromberg—elbing—königsberg
Landsberg Schneidemuhl j ^ Std.) —Insterburg—eydtkuhnen
l (13 Std.) —Petersburg (30 Std.).
Η Posen (43/4 Std.) (Märkisch-Posener Bahn)
—Guben—sagan—liegnitz—breslau (51/,
Std.)-Oderberg(8std.)(Niederschlesisch-
Märkische Bahn)
Berlin— Kottbus—görlitz (Görlitzer Bahn).
Berlin —Dresden (3 Std.) —Prag (7 Std.) — Wien (13 Std.) —'Triest(28 Std.)
(Berlin—dresdener Bahn).
t—leipzig (2va Std.) —Hof—regensburg—münchen (10 Std.)
—Kufstein (12 */£ Std.) —Venedig (30 Std.) —Rom (39 Std.)
Berlin ' (Anhaltische Bahn)
—Leipzig—erfurt—gotha—eisenach—frankfurt a.m.(9std.)
I —Metz (16 Std.).
Berlin—haue—kassel—wetzlar—koblenz (11 Std.) —Trier (13 Std.)
—Metz (Wetzlarer Bahn).
Berlin—potsdam—magdeburg—braunschweig—hildesheim—düsseldorf.
dt ni j i t "u ¿ tí ( —Osnabrück—amsterdam(llstd.)
w m Ten|-Bielefdd-Dortm„„d_duibburg
(6 Std.) -Hannover-Minden y -Hamm-Köln (9 Std.)
( —Schleswig—kopenhagen
Berlin—wittenberge—hamburg -J —Kiel (5 Std.)
I —Lübeck.
Weniger lebhaft gestaltet sich der Binnenhandel im Osten
des Tieflandes wegen der Gleichartigkeit des Erwerbslebens.
Auch im nordwestdeutschen Flachlande ist der Binnen-
handel aus dem gleichen Grunde nicht so erheblich.
Um so gewaltiger ist aber der Anteil, den das norddeutsche
Flachland, vor allem aber die Nord- und Ostseeküste an
dem Welthandel haben.
Welche wirtschaftliche Bedeutung liât die Lage Deutschlands
an der Nord- und Ostseeküste?
Von der Gesamtgrenze Deutschlands (etwa 7700 km) ent-
fallen auf die Nordseeküste 600 und auf die Ostseeküste
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin —Bromberg—elbing—königsberg Posen Berlin Berlin Wien Berlin a.m Berlin—wittenberge—hamburg Deutschlands Deutschlands
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mehr als 2 Hektar der Gärtnerei oder dem Weinbau dienenden Boden-
stäche. Wer das 50. Lebensjahr vollendet hat, führt 1 Zusatzstimme
(Altersstimme), doch stehen mehr als 4 Stimmen keinem Wühler zu. Als
Abgeordneter wählbar ist jeder, der seit mindestens 3 Jahren die sächsische
Staatsangehörigkeit besitzt, ebensolange im Königreich Sachsen seinen Wohn-
sitz hat, eine direkte Staatssteuer entrichtet und das 30. Lebensjahr voll-
endet hat. — Die zweite Kammer, die das Schulgesetz beriet, bestand
nur aus 80 Abgeordneten, die nach den alten Bestimmungen in den
Landtag gewählt worden waren. — Daß nun bei der ersten Lesung,
d. h. Durchberatung des neuen Entwurfs, allerlei Ausstellungen an ihm
gemacht wurden, ist leicht zu erraten. Viel Köpfe, viel Sinne! Dem
einen Abgeordneten gingen die Forderungen der Regierung überhaupt zu
weit, dem andern paßte die in Aussicht genommene Unterrichtszeit nicht,
einem dritten erschien die Einrichtung zu kostspielig, ein vierter vermißte
die Einführung eines bestimmten Unterrichtsgegenstandes usw.
In vielstündigen Sitzungen an sieben Tagen wurde der Entwurf
sodann einer nochmaligen Durchberatung, der zweiten und dritten Lesung,
unterworfen und schließlich nach verschiedenen Abänderungen mit 48 gegen
22 Stimmen angenommen.
Nun gelangte der Entwurf an die erste Kammer des Landtags, die
aus einer geringeren Zahl von Mitgliedern als die zweite Kammer
besteht. Ihr gehören infolge ihrer Geburt an alle großjährigen Prinzen
unseres Königshauses, von Amts wegen die Oberbürgermeister von Dresden
und Leipzig, der Rektor der Universität und verschiedene andere Herren.
Außerdem wählt unser König nach freiem Ermessen eine Anzahl Herren
aus Stadt und Land auf Lebenszeit für diese Körperschaft aus.
In dieser ersten Kammer hatte nun der Entwurf über die Fort-
bildungsschule wie jede neue Gesetzvorlage ebenfalls eine dreimalige „Lesung"
durchzumachen, ehe er endlich gegen drei Stimmen zur Annahme gelangte.
Damit war der Entwurf aber noch nicht Gesetz geworden; ihm fehlte
noch die Hauptsache: die Zustimmung und Unterschrift des Königs.
Der König erhob den Entwurf durch seine Unterschrift vom 26. April
1873 zum Gesetze, das im Gesetz- und Verordnungsblatte zur Publikation
gelangte. Am 15. Oktober 1874 trat es in Kraft. Die meisten Fort-
bildungsschulen entstanden im Jahre 1875 und konnten deshalb im Jahre
1900 auf ein fünfundzwanzigjähriges Bestehen zurückblicken.
Erich Wallher.
125. Dresden als Kunststadt.
„Majestätisch ruht im Tal
Sachsens Königsstadt, mein Dresden, leicht umglänzt vom Morgenstrahl.
Stolze Brücken, kühn geschwungen, stehn im mastenreicben Strom,
und in seinen klaren Fluten spiegelt sich der schlanke Dom.
Mit den vollsten Blumenkränzen schmückt der jugendliche Lenz
dich, Juwel des Sachsenlandes, herrlich schönes Elbflorenz!
Und noch schönrer Geistesfrühling gibt dir ewig neuen Ruhm,
bist du doch der Kunst, der hehren, hochgeweihtes Heiligtum!"
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
(£, Rarwicsc
2b
verödeten und halbniedergebrannten Dörfern das Fähnlein unterzubringen.
Nach altem Kriegsbrauch erhielt der Soldatenwirt ein viertel des Soldes
für die Unterbringung. Noch heute spricht man deshalb von „Einquar-
tierung".
Da der größere Teil des „Volkes" verheiratet war, und die Frauen
mit ins Feld zogen, wuchs der Troß oder die Bagage ins Ungeheure.
Der Zapfenstreich, das Signal, welches allabendlich unsere Mannschaften
in die Kaserne zurückruft, ist eine Bezeichnung, die ebenfalls aus jener Zeit
ftamnrt. Nahte die Nacht, so sollte im Lager Ruhe herrschen. Zhr größter
Feind war natürlich die Fortsetzung des Schankbetriebs. Auf Anordnung
des jdrofoßen trieb der Marketender den Zapfen wieder in das Faß, so daß
ein weiterschenken von wein oder Bier nicht mehr möglich war. Dieses
„Streichen des Zapfens" übertrug man auf das abendliche Ruhesignal und
nannte es kurzweg „Zapfenstreich".
Der tiefe Stand ärztlicher Kunst und die dementsprechende Bewertung
derselben läßt sich daraus erkennen, daß z. B. die „Ordonnanz" Herzog
Georgs von Braunschweig-Lüneburg für den Feldscherer nur eine, um
einen Reichstaler höhere monatliche Löhnung auswarf, als sie Scharfrichter
und Steckenknechte bezogen.
Ganz allmählich vollzog sich nach dem Dreißigjährigen Kriege die
Uniformierung der Kriegsvölker in unserm Sinne, wenn auch gleichfarbig,
so waren die jdiejacken oder Kaputröcke um die Mitte des siebzehnten Jahr-
hunderts doch nichts anderes als Fnhrmannskittel. Aber schon wenige Jahr-
zehnte später sehen wir Kamisole, d. h. Armelwesten mit Knöpfen.
Ii. )rn achtzehnten Jahrhundert.
Zin beginnenden achtzehnten Jahrhundert war es beim Zivil und bei
Offizieren Sitte geworden, große, breite Spitzenkragen und weite, fein-
gearbeitete Spitzenmanschetten zu tragen. Uierzu trug man Rock und Weste
geöffnet, auch waren bei ersterem die sehr weiten und großen Aufschläge
der Ärmel umgeschlagen. Nach der Art, wie sie befestigt wurden,
bezeichnete man sie als schwedische oder brandenburgische Aufschläge. Offi-
ziere trugen auf ihnen, ebenso wie auf den Brustrabatten, goldene oder
silberne Stickereien.
Die Tracht des einfachen Soldaten war schmuckloser. Ein Leinen-
kragen oder ein buntes Halstuch unterschieden ihn vom Offizier. An den
Röcken fehlte alles Kostspielige; das Tuch war grob und rauh.
Um die wende zum achtzehnten Jahrhundert war die Haartracht noch
eine offene. Das vaar wurde mit einem Bande zusammengefaßt und z. B.
in Hannover mit „Lockens am Hutrand" versehen. Die Offiziere trugen
mächtige jduderperücken, bis der gedrehte Zopf im achtzehnten Jahrhundert
allgemein wurde. Der breitkrämpige, weiche vut, den die Schweden
in Deutschland eingeführt hatten, verwandelte sich mit der Zeit durch Auf-
schlagen der Krempen zum steifgeformten Dreispitz. Er ist in Schweden
ute noch in Gebrauch.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
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Extrahierte Personennamen: Georgs
Extrahierte Ortsnamen: Braunschweig-Lüneburg Hannover Schweden Deutschland Schweden
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auch Arizona und New-Mexiko beherbergen reiche Kupferminen.
Die Zinkgewinnung steht nur hinter derjenigen des
deutschen Reichs zurück; auch Blei- und Nickelerze findet
man in großen Mengen.
Die Alluminiumgewinnung stieg in den letzten beiden
Jahrzehnten von 21 t auf 365 000 t, so daß die Union auch
in dieser Mineralproduktion den ersten Rang unter allen
Staaten einnimmt.
Die Salzgewinnung, die sich früher nur auf die Aus-
beutung von Seesalzgärten beschränkte, stieg durch die Ent-
deckung von Solquellen im Staate New-York und Michigan,
Texas und Kansas von 3,4 Mill. Faß à 280 Pfund auf
23,8 Mill. (1902). Davon produzierten die beiden erstgenannten
Staaten drei Viertel.
Die Petroleumgewinnung der Union ist noch immer
die erste der Welt, obwohl ihr seitens der russischen
(Kaukasus) Erdölgewinnung eine sehr empfindliche Konkurrenz
gemacht wird. Während die Förderung der altberühmten Öl-
felder von New-York und Pennsylvanien etwas nachgelassen
hat, erfreut sie sich am Ohio, in Westvirginien, Kolorado,
Texas und Kalifornien seit 1890 fortgesetzter Steigerung und
erreichte seit 1902 eine jährliche Produktion von fast 70 Mill.
Faß à 159 1 gegen 1/2 Mill, im Jahre 1860.
Iii. Industrie.
Ähnlich wie beim Ackerbau reichen auch die ersten Anfänge der
nordamerikanischen Industrie in die kolonialen Zeiten zurück. Eine merkens-
werte Entwicklung hat sie aber erst in der letzten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts erfahren. Seit jener Zeit ist der Aufschwung ein so un-
geheurer gewesen, daß ihn auf der ganzen Erde in ähnlicher Weise nur
England aufzuweisen hat. Gegenwärtig nimmt die Union unter allen
Industriestaaten den zweiten Rang ein und ist eifrigst bemüht, den ersten
zu erringen.
Die nordamerikanische Güterveredlung kennt heute das Handwerk,
das übrigens niemals von Bedeutung war, fast gar nicht. Jedem aus-
sichtsvollen Unternehmen stehen die größten Kapitalien zur Verfügung,
um es binnen kürzester Zeit zu einem Massenbetriebe ausvvachsen zu lassen,
was übrigens durch die hohen Arbeitslöhne geboten ist. Alle industriellen
Erzeugnisse werden aus bestem Material gefertigt und erfreuen sich einer
tadellosen Ausführung. Diesen schätzenswerten Eigenschaften verdanken
die auf den Weltmarkt gebrachten Produkte ihre Konkurrenzfähigkeit.
Zu den wichtigsten Industriezweigen gehört die Gewebe-
industrie, deren Glanzpunkte die Baumwoll-, Wo 11- und
Seidenverarbeitung sind.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]